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Zum Thema Nachhilfe & Nachhilfe-Vermittlung

Nachhilfe in Politischer Bildung

Die ernüchternde Rolle der Presse als Sprachrohr von politischer Korrektheit und die Chance, darin etwas zu lernen: selbständiges Denken als Resultat der unterscheidenden Klärung von Beobachtung und Denken.

If you want to know about governments, all you need to know is two words: Governments lie. (I.F. Stone, anerkannter investigativer Journalist und Schriftsteller (1907-1989)) 

Frei übersetzt ist nach dem respektierten Journalisten I. F. Stone das erste, was wir über Regierungen wissen müssen, wenn wir etwas über sie wissen wollen, in nur zwei Worten einfach klargestellt: Regierungen lügen.

Jede Regierung beginnt mit Wahlversprechen. Und die werden beinahe programmatisch nicht gehalten oder gerade nur so weit umgesetzt, dass die Resultate eher legislatives Schönreden genannt werden könnten, denn eigenartigerweise scheinen die Interessen und Möglichkeiten der Regierenden sich im Moment der Machtergreifung weitreichend zu ändern.

Sachzwänge, systemische Strukturen, aber auch Machterhalt, interne Machtkämpfe und nicht zuletzt psychologische und ethische Stärken und Schwächen der Regierenden sind Gründe für den immer fühlbaren Schwenk vom Gegenwind der Opposition zum Tanz nach dem Wind für die gewählten Repräsentanten des Volkes. 

Angebliche Fakten, Nachrichten, Aussagen und "Taten" von Politikern werden von unseren (?) Medien wiedergegeben und verbreitet. Wir machen uns eine Meinung. Oder wird unsere Meinung gemacht? 

Das Zeitalter des Internet hat eine neue, teilweise weniger formale Form von Recherche und Nachrichten hervorgebracht, die Opposition der alternativen online Medien, die der Regierung der traditionallen Massenmedien häufig kritisch entgegenstehen oder diese wenigstens ergänzen. Gleich wie fehlerhaft, naiv, technisch unterbemittelt oder formal unzureichend diese neue Ansätze und Unternehmungen zu sein scheinen. 

So wie die traditionellen Medien sich (angeblich) einst als kritisches Auge der Regierungen sahen und einen demokratischen Gegenpol bildeten, so ist in Laufe der letzten Jahre ein Gegenpol zu eben dieser etablierten Massenmedienlandschaft entstanden, die sich mittlerweile allzuhäufig als Sprachrohr politischer oder wirtschaftlicher Machterhaltsinteressen hergibt statt ihrer harmonisierenden Ausgleichsfunktion nachzukommen. 

Das Aufkommen der alternativen Medien ist nicht nur ein Ausdruck einer neuen virtuellen Kultur des sozialen Netzwirkens, sondern auch ein Ausdruck des Verlangens und Vermögens selbst zu denken und sich eine eigene Meinung zu bilden.

Das Internet bemächtigt die Einzelnen sich selbst zu informieren und auch: selbst zu berichten oder zu urteilen, und dabei gesehen, gelesen, gehört, wahrgenommen und vielleicht gemocht zu werden. Diese Gewinne und Prozesse sind hoffentlich unumkehrbar.

Dass nun aber dem Einzelnen die technischen und kritischen Fertigkeiten fehlen, entweder kritisch und klug, Informationen zu verarbeiten und/oder diese anderen in sinnvoller und ethisch verantwortlich zu teilen, das wird einmal mehr Aufgabe der Erzieher, Eltern, Schulen und natürlich der Medien und letztlich der Regierungen.

Die absolut zentrale Unterscheidung zwischen Wahrnehmung und Urteilsbildung ist die entscheidende Fähigkeit zum Ergreifen einer selbständigen Kritik- und Handlungsfähigkeit.

Dies lässt sich in jeder Art von Unterricht, speziell und natürlicherweise in naturwissenschaftlicher Ausbildung fördern: nämlich, das zu unterscheiden, was als perspektivisches Faktum in unserem Bewusstsein auftritt und dem, welchen Zusammenhang und Wert wir ihm geben.
   Dies führt auf ganz einfache Weise ohne weitere Anstrengung und ohne darüber weitere bildungspolitische Forderungen formulieren zu müssen zu dem, was angesichts der technologischen Veränderungen nur gefordert aber selten selbst geleistet wird: eine Förderung der Medienkompetenz.

Eigentlich ist die Übung der Unterscheidung von Wahrnehmung und Beurteilung eine effektive Meditation und fördert die Friedfertigkeit (das ist die Fähigkeit zum Frieden), die vielen Medien und Politikern heute zu fehlen scheint. Etwas Nachhilfe dahingehend könnte vielleicht ganz unmerklich und ohne spezielle Ambitionen ausgerechnet von denen kommen, die im Nachhilfeunterricht die neben Handwerks- und Wissensvermittlung manchmal zunächst nebulös verwirrte Fakten von Fehlurteilen trennen und zum klärenden Selbstdenken anleiten müssen: den LehrerInnen, Nachhilfelehrern und Nachhilfelehrerinnen.  

Nur wer zwischen einer Aussage und der Interpretation der Aussage kritisch beobachtend unterscheiden kann, kann sich freimachen von vorschnellen Schlussfolgerungen und dem Raunen des Gemeinen. 

Und vielleicht ist die "repräsentative Medienlandschaft" genauso anachronistisch wie die "repräsentative Demokratie", wenn die Freiheit und die Würde des Menschen gebieten direkt zu sein. 

Denn der einzige Punkt, an dem wir die Bedeutung einer Information erfassen und zur Handlungsgrundlage machen können ist: unsere Auffassung selbst zu regieren. 

D. Lepold, 15.03.17


03/15/17 05:36
















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